Der Heilge Günther OSB - Eremit, Kolonisator und Diplomat
Am Abend des Folgetages des Thüringer St. Günther-Tags veranstaltete das Katholische Forum in Thüringen gemeinsam mit der Gesellschaft der Klosterruine St. Wigbert Göllingen e.V. und der St. Günther-Initiative eine Run-de mit einem Vortrag über den europäischen und Thüringer Heiligen. Kein geringerer als der für dieses Thema prädestinierte Fachmann, Dr. Petr Kubìn, Wissenschaftler an der Prager Karlsuniversität und seit kurzem Prode-kan der dortigen Katholischen Fakultät, war Referent zur Thematik über Lebensgeschichte der Geschichtsperson und über die Reichsgeschichte vor tausend Jahren. Die besondere Betrachtung der Entwicklung im expandieren-den Römischen Reich deutscher Nation war dabei besonders auch auf die angrenzenden Provinzen und Völker gelenkt. Die Rolle verschiedener Einzelpersonen aus den politischen und kirchlichen Hierarchien konnte konkret verdeutlicht werden und es zeigte sich überraschend, welche wichtige und vielschichtige geschichtliche Quellen über Leben und Wirken des Günther von Käfernburg-Schwarzburg Auskunft geben können.
Mit seinem umfassenden Geschichtsband über den Hl. Günther von Thüringen, der in tschechisch und deutsch vorliegt, hat Dr. Kubìn die Geschichtsforschung über den Heiligen auf eine neue Stufe gehoben.
Auch hier bleibt es dabei: die wissenschaftliche Debatte wird länderübergreifend geführt, wobei nun in Prag, wo ja auch der Begräbnisort des Heiligen zu finden ist, das fundierte Grundwissen gesammelt ist.
In den hierzu bekannten Benediktinerklöstern in Böhmen, Bayern, Ungarn, Mähren und auch in Thüringen ist da-bei die Verehrung des Mönchs und Politikers ein Leitbild, das gerade heute auf eine europäische Verständigung hinweist. In dieser Weise ist für die Zukunft die fortführende Debatte für friedliche Lösungen auch über dieses Netzwerk lebendig und zeigte sich auch in den anschließenden Fragen und Antworten zum Vortrag.
Etwa fünfzig interessierte Zuhörer aus Thüringen und darüber hinaus hörten dem Vortrag zu und waren danach in einer Runde bei Wein und Broten noch in eifriger Diskussion.